Vor einiger Zeit hat sich ein junger Klient von mir beschwert, dass seine Freundin sich gewünscht habe, dass er ihr öfter Blumen mitbringen solle. Er sehe das nicht ein, meinte er, das Geld könnte man doch viel besser in gemeinsame Unternehmungen wie Essen gehen oder Kino investieren. Ich meinte, ja, für viele Frauen gehe das gar nicht, wenn sie keine Blumen bekommen, und fragte, ob er schon einmal etwas von den fünf Sprachen der Liebe gehört habe.
– Zärtlichkeit und körperliche Nähe: Für Menschen, die diese „Sprache“ sprechen, sind Berührungen und Umarmungen Seelennahrung. Sie brauchen das einfach, um sich gut zu fühlen und sich geliebt zu fühlen. Partner, die ihnen das nicht geben können, oder denen körperliche Nähe schnell „zu viel“ wird, werden als kalt und lieblos empfunden.
– Gemeinsam verbrachte Zeit: Für diesen Typ ist es wichtig, viel Zeit ungeteilter Aufmerksamkeit mit dem anderen zu verbringen, sogenannte „quality time“. Gemeinsame Ausflüge, Reisen, Unternehmungen, Projekte geben ihnen das Gefühl von Zusammengehörigkeit und Verbundenheit, und darüber drücken sie ihre Liebe aus.
– kleine Geschenke, die von Herzen kommen: Menschen mit dieser „Sprache“ machen kreative, und persönliche Geschenke, um ihre Zuneigung zum Ausdruck zu bringen. Diese erwarten sie auch. Es kommt weniger auf den Geldwert der Geschenke an, sondern darauf, dass man an die/den andere/n gedacht hat, sich Gedanken gemacht hat, was dem/der anderen gefallen könnte.
– Unterstützung: Menschen mit dieser Sprache wollen helfen und unterstützen. Sie wollen gefragt werden, wenn der andere etwas braucht, und können beleidigt sein, wenn die Partnerin oder der Partner alles allein macht oder andere Menschen um Unterstützung bittet. Umgekehrt erwarten sie Loyalität und Unterstützung, wenn sie in Not sind.
Natürlich haben Menschen meistens mehrere „Sprachen“ mit denen sie Liebe ausdrücken. Aber häufig sind ein oder zwei dieser „Sprachen“ besonders wichtig. Um sich zu verstehen, so Chapman, müsse man die gleiche Liebessprache sprechen oder beide die Sprache/n der Partnerin/des Partners erlernen. Besonders wenn jemand nie das bekommt, was sie oder er sich dringend wünscht, sind Streitigkeiten vorprogrammiert.
Mein Klient verstand unter Zuneigung gemeinsam verbrachte Zeit, während seine Freundin Liebesbeweise in Form von kleinen Geschenken und eben Blumen brauchte. Wenn die Freundin auf einmal keine Zeit mehr für ihn hätte, würde er sich ungeliebt fühlen. Das konnte er gut nachvollziehen. Er verstand, dass es für die Freundin nicht unbedingt der große Blumenstrauß sein musste, sondern dass ihr die Geste wichtig war.