Viele Menschen denken, dass sie ohne Partner nicht glücklich sein können. Sie fühlen sich unvollkommen, wenn sie Single sind und sparen sich ihr Glück für die Zeit auf, in denen sie wieder einen Partner haben. Aber auch Menschen mit PartnerIn sind oft nur zufrieden, wenn ihre Partnerschaft gut läuft. Ihr Wohlbefinden steht und fällt mit den Launen ihres Partners.
Heute möchte ich Ihnen erzählen, wie sich mein Verständnis von Glück und Zufriedenheit in den letzten Jahren verändert hat und wie sich dadurch meine Fähigkeit verändert hat, glückliche Beziehungen zu führen.
Die Geschichte begann vor zwei Jahren erstmal mit einer richtigen Pechsträhne. Zunächst erkrankte ich schwer: Sämtliche Gelenke entzündeten sich und ich konnte mich nicht mehr schmerzfrei bewegen. Ich musste jede Treppenstufe einzeln nehmen. Auch einfache Tätigkeiten bereiteten mit Schwierigkeiten und ich konnte nichts mehr tragen. Meine Lebensmittel musste ich mir liefern lassen, da ich nicht mehr einkaufen gehen konnte. Die Ärzte wussten nicht, wie sie das einordnen sollten. Es war ungewiss, ob ich jemals wieder gerade gehen können würde. Vorher war ich leidenschaftliche Läuferin, und der morgendliche Lauf war mir unheimlich wichtig. Diese Energiequelle wurde mir auf unbestimmte Zeit genommen. In der gleichen Zeit wurde ich verlassen und verlor auch meine Arbeit. Es war auch unsicher, ob ich jemals wieder einer geregelten Arbeit nachgehen können würde.
Die Wochen vergingen. Ich bin jemand, der ungern herumjammert. Doch zeitweise war ich nun wirklich verzweifelt und depressiv, weil keine Hilfe in Sicht war und weil mein Leben mir einfach aussichtslos vorkam.
Andererseits weckte die Situation eine Art Trotz in mir. Ich lernte, mich an den kleinen Dingen zu freuen. Am Gesang der Vögel. An den Düften des Sommers. Am Gefühl warmen Wassers auf der Haut beim Duschen. Ich verwöhnte mich mit frischen Früchten und anderen Leckereien. Kaufte mir Kleidung aus Stoffen, die sich gut anfühlten. Ich war dankbar dafür, dass es immer noch Menschen gab, die ich anrufen konnte, und die sich die Details über mein „Malheur“ noch anhören konnten. Meistens war das meine Mutter. Auch wenn ich Momente hatte, in denen ich am liebsten alles hingeworfen hätte: Ich war fest entschlossen, mir die Fähigkeit zu genießen von nichts und niemandem nehmen zu lassen, und schon gar nicht von dieser miesen Krankheit.
Ich gab auch nicht auf, bessere Ärzte und Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Die Heilung dauerte viele Monate. Ich hatte wirklich Glück und bin heute so gut wie gesund. Tatsächlich kann ich wieder laufen gehen, tanzen und reisen. Ich würde sagen, ich bin einer der glücklichsten Menschen, weil ich weiß was es bedeutet, sein Leben zu verlieren und zurückzubekommen. Ich weiß jetzt, dass ich auch dann Momente von Glück erleben kann, wenn alles wegbricht. Dadurch bin ich unabhängiger geworden und kann meine Beziehungen und Freundschaften mit mehr Leichtigkeit genießen.
Man muss nicht alles verlieren, um darauf zu kommen, dass das Glück überall warten kann. Dass man glücklicher und unbeschwerter lieben kann, wenn man sich viele Quellen von Glück und Zufriedenheit erschließt, statt sein Glück einzig und allein an einer Partnerschaft oder an einem bestimmten Menschen festzumachen. Ich möchte Sie einladen zu erkunden, was Sie glücklich macht, und Ihne so viele Quellen des Glücks wie möglich zu schaffen. Das macht Sie auch attraktiver und interessanter.
Eine Übung fürs Glücklichsein
Haben Sie Lust, Ihre Zufriedenheit mit sich selbst und Ihrem Leben etwas anzuheben?
Es ist ganz einfach: Nehmen Sie sich jeden Abend kurz Zeit und erinnern Sie sich daran, was der Tag Ihnen Gutes gebracht hat. Schöne Erlebnisse, Dinge auf die Sie stolz sein können, was Ihren Freude gemacht hat. Sie sollten mindestens drei oder fünf Punkte finden, gerne mehr. Diese Dinge schreiben Sie in ein „Dankbarkeitstagebuch“. So können Sie immer nachlesen, wie reich Ihr Leben eigentlich ist.